Die Sonne scheint seit Wochen, die ganze Schweiz sucht nach einer nassen Abkühlung. Und was darf beim Baden nicht fehlen? Grillieren, natürlich! Und schon sind Einweggrills in aller Munde – beziehungsweise auf allen Wiesen. Sind Einweggrills eine gute Sache und was sind die Alternativen? Grillmeister Stephan Scheidegger klärt im Interview auf.
Stephan, wir hatten wunderbare sonnige Wochen in der Schweiz. Dieses Wetter zieht viele Menschen zum Grillieren an den See oder in den Park. Hast du auch beobachtet, dass immer mehr Leute Einweggrills verwenden?
S: Oh ja, das ist mir definitiv aufgefallen. Meine Familie und ich verbringen viel Zeit draussen und wir haben bemerkt, dass die Zahl der Einweggrills zunimmt.
Du bist ein erfahrener Grillmeister. Wie beurteilst du diesen Trend zu Einweggrills?
S: (lacht) Nun, ich muss zugeben, ich bin kein Fan. Einweggrills bieten einfach nicht die Kontrolle und Qualität, die du von einem traditionellen Grill bekommst. Ausserdem sind sie relativ teuer und - was mich am meisten stört - sie haben eine sehr negative Auswirkung auf die Umwelt.
Du sprichst die Umweltaspekte an. Kannst du uns mehr dazu erzählen?
S: Natürlich. Einweggrills erzeugen nicht nur viel Abfall, die Dämpfe des verwendeten Alus sind auch sehr schlecht für die Luft. Ausserdem verursachen sie oft Bodenschäden, da die Hitze direkt auf den Untergrund übertragen wird.
Einweggrills scheinen offensichtlich praktisch zu sein. Aber welche brauchbaren und umweltfreundlichen Alternativen gibt es?
S: Es gibt tatsächlich sehr gute Alternativen. Mein persönlicher Favorit für unterwegs ist der Smokey Joe. Er ist ein kleines, aber leistungsfähiges Gerät. Dann gibt es noch den GoAnywhere, der auch leicht zu tragen ist und gute Grillergebnisse liefert. Beide kosten unter CHF 150.–. Wenn du ein grösseres Budget hast, empfehle ich den Traveler. Er ist perfekt, wenn du keinen Balkon hast und ihn leicht an den See oder in den Park mitnehmen willst.
Verkauft ihr im Weber Store Zürich-See eigentlich selber Einweggrills?
S: Nein, wir verkaufen keine Einweggrills und das wird sich auch nicht ändern.
Warum, meinst du, entscheiden sich trotzdem so viele Leute für Einweggrills?
S: Ich hoffe, es liegt hauptsächlich daran, dass vielen nicht bewusst ist, welche günstigen und umweltfreundlicheren Alternativen es gibt. Die negativen Auswirkungen von Einweggrills sollten eigentlich jedem bekannt sein. Für mich als Grillmeister ist ein weiteres Argument gegen Einweggrills natürlich die Qualität des Grillguts. Sie entspricht bei weitem nicht dem, was du mit einem richtigen Grill erreichen kannst.
Du hast den Smokey Joe als deinen Favoriten für das mobile Grillieren genannt. Warum gerade dieser und nicht der GoAnywhere oder der Traveller?
S: Der Smokey Joe ist für mich einfach der praktischste mobile Grill. Ich nutze ihn schon seit Jahren und kenne ihn in- und auswendig. Er hat einfach die richtige Grösse und bietet genügend Platz, um für meine ganze Familie zu grillieren.
Würdest du den Smokey Joe auch in den Wald mitnehmen, oder bevorzugst du dort ein klassisches offenes Feuer?
S: Tatsächlich nehme ich den Smokey Joe oft mit in den Wald. Mit ihm kann ich sicherstellen, dass das Essen genau so wird, wie ich es will. Und seit ich eine Familie habe, ist er unser bevorzugter Grill für unsere Campingausflüge. Ich grilliere darauf für bis zu 6 Personen gleichzeitig – und nicht nur Bratwürste (lacht).
Experimentierst du auch beim Grillieren am See oder im Wald, oder bevorzugst du dort klassische Grillgerichte?
S: Ich probiere gerne Neues aus, egal wo ich grilliere. Aber es stimmt schon, wenn wir unterwegs sind, neige ich eher dazu, auf Bewährtes zurückzugreifen.
Du bist bekannt dafür, gerne am Grill zu experimentieren. Ist das mit einem kleinen Grill wie dem Smokey Joe überhaupt möglich?
S: Ohne Zweifel! Man muss natürlich verstehen, wie der Grill funktioniert und etwas Übung haben. Aber dann kann man auch mit einem kleinen Grill tolle Sachen machen. Wie du auf jedem Grill gut grillierst, lernst du übrigens bei mir an der Weber Grill Academy (lacht).
Welchen Kurs würdest du denn dazu empfehlen?
S: Ich empfehle den Basic-Kurs. Da lernen die Teilnehmenden, wie sie einfache bis mittelschwere Gerichte perfekt auf dem Grill zubereiten.
Gibt es besondere Tricks oder Techniken, die man beim Grillieren mit einem kleineren Grill beachten sollte?
S: Ein wichtiger Punkt ist die Kontrolle über die Hitze. Bei einem kleineren Grill kann die Hitze schnell ansteigen, daher ist es wichtig, die Temperatur ständig im Auge zu behalten. Ausserdem sollte man darauf achten, das Grillgut nicht zu überladen, um eine gleichmässige Gärung zu gewährleisten.
Und zum Abschluss: Was ist dein Lieblingsgericht auf dem Smokey Joe?
S: Trotz meiner Neigung zum Experimentieren gibt es nichts Besseres als einen klassischen Cervelat mit Füssen, besonders wenn ich mit meiner Frau und meinen Kleinen am See oder beim Wandern bin.